Systeme für das ERP zählen seit Jahrzehnten zum Herzstück der Softwarelandschaften von Unternehmen. Sie führen die wichtigsten Stamm- und Bewegungsdaten und dienen als Datendrehscheibe für die meisten Softwareanwendungen. Neben dem klassischen Bereich der Finanzbuchhaltung bilden ERP-Lösungen mittlerweile die Geschäftsprozesse der zentralen Unternehmensbereiche ab - von Einkauf, Logistik über Personalwesen und Vertrieb bis hin zur Produktionsplanung.
Im Zuge der digitalen Transformation sind die Anforderungen an die ERP-Systeme in den letzten Jahren gewachsen. Sie sollen nicht nur die zentralen Geschäftsprozesse unterstützen, sondern auch schnelle Updates ermöglichen und bei Bedarf flexibel externe Services aus der Cloud integrieren, etwa CRM-Funktionen oder eine Dispositions-Software.
Grenzen traditioneller ERP-Systeme
Die Realität in vielen Unternehmen sieht aber oft anders aus. Die ERP-Landschaften bestehen meist aus mehreren ERP-Systemen mit unterschiedlichen Release-Ständen und sehr vielen Eigenentwicklungen. Auch die Prozess- und Datenstrukturen sind über die Jahre gewachsen und komplexer geworden, Datensilos sind entstanden. Von Standardisierung oder gar Automatisierung keine Spur. Das Ergebnis: Da wegen der Komplexität auf allen Ebenen die Aufwände für Wartung und Änderungen weitersteigen, fällt es vielen Firmen immer schwerer, sich schnell und flexibel an neue Anforderungen und Veränderungen im Markt anzupassen. Es mangelt an Agilität und Geschwindigkeit.
Traditionelle ERP-Systeme gelangen in der Praxis immer mehr an ihre Grenzen. Sie sind meist monolithisch und starr. Ihre Einführung war oft langwierig und teuer, und mit der Zeit wurden die Systeme durch viele tiefgreifende Anpassungen schwerfällig und unflexibel. Zudem bieten sie kaum Schnittstellen für notwendige Services aus der Cloud und führen wegen der aufwändigen Wartung zu steigenden IT-Kosten. Abhilfe schaffen hier ERP-Systeme aus der Cloud.
Cloud ERP: flexibler und agiler
Warum aber sollten Firmen ihr ERP-System in die Cloud migrieren? Cloud ERP bietet zunächst die üblichen Cloud-Vorteile: Für Unternehmen entfallen Investitionen in die für ERP-Systeme leistungsfähige Hardware, die damit verbundenen Wartungs- und Energiekosten sowie die Lizenzkosten für lokal installierte Software. Auch der Administrationsaufwand für den Betrieb der IT-Lösung entfällt, da der Cloud-Anbieter selbst etwa die Updates für die ERP-Software bereitstellt. Bezahlt wird für genau jene Dienste, die tatsächlich benötigt werden. Neue Nutzer oder Funktionen lassen sich bei Bedarf einfach und flexibel hinzufügen oder wieder entfernen.
Ein weiterer Punkt für Cloud ERP ist das Thema Sicherheit und Compliance. Cloud Provider investieren sehr hohe Summen in den Schutz ihrer Cloud-Umgebungen, setzen auf die aktuelle Sicherheitstechnologie und beschäftigten ein größeres Team an Security-Spezialisten. Damit weisen Cloud-Lösungen meist immer noch mehr Sicherheit auf als intern betriebene Rechenzentren etwa von kleinen und mittleren Unternehmen.
Durch die Migration eines Cloud ERP-Systems können Firmen zudem den Code aufräumen und den Wildwuchs an individualisierten Anpassungen ihrer ERP-Systeme abschaffen. Sie haben dadurch die Chance, ihre Prozesse zu standardisieren und zu optimieren. Die Standardisierung beschleunigt auch den Rollout von Anwendungen und die Aktualisierung von Funktionen. Mit einem Cloud ERP-System können Unternehmen zum Beispiel schnell testen, wie sich eine neue mobile Anwendung auf den Prozess auswirkt. Zudem sind Cloud ERP-Lösungen oftmals Teil einer größeren Plattform-Lösung, die eine noch stärkere Automatisierung und Flexibilisierung mit Drittanbietern ermöglicht.
Bereit für neue Geschäftsmodelle mit Cloud ERP
Grundsätzlich werden Unternehmen mit einem Cloud ERP-System flexibler, können schnell auf neue geschäftliche Anforderungen reagieren und bei Bedarf auch die Ressourcen beliebig skalieren. Cloud ERP unterstützt zu jedem Zeitpunkt eine schnelle, zielgerichtete und wertschöpfende Digitalisierung in Unternehmen, sei es in Form von höheren Umsätzen oder in Form einer Kostenreduktion. Schließlich bildet das ERP-System den Knotenpunkt der digitalen Transformation, da es die Planung und Verwaltung materieller, finanzieller und personeller Ressourcen vereint.
Zudem sind Firmen so auch bestens für die Zukunft gerüstet, weil sie ihr Geschäftsmodell etwa in Richtung datenbasierte Services erweitern können. Denn nur ein Cloud ERP-System ermöglicht eine hohe Automatisierung und auch den Ausbau der bestehenden Geschäftsmodelle in neue Themenfelder hinein. Dazu gehören beispielsweise die Integration von KI (künstliche Intelligenz) und maschinellem Lernen, oder IoT-Anwendungen (Internet of Things).